Das Mädchen mit der Violine

Und sie saß da, ganz links im Orchester. Sie setzte zum Spielen an, alles verstummte für diesen einen Augenblick. Kein Ton, kein Räuspern, nicht einmal das Atmen des Publikums. Unfassbar schön.

Die Melodie drang in meine Ohren und alles war vergessen, die Welt, die Leute und sogar ich selbst vergaß mich. In diesem einen Moment gab es nicht sie und das Orchester, gab es nicht mich und Publikum, nur die Melodie.

Ich schloss die Augen, diesen Moment wollte ich bewahren, ja nur diesen Moment, er ist ja doch so schön. Nichts war mehr wichtig, nichts ist mehr wichtig, nichts soll mehr wichtig sein, nur sie und die Melodie.

Ich öffnete wieder die Augen, das Stück war vorbei. Die Bühne war dunkel, ihr Stuhl war leer, sie war schon lange nicht mehr da. Kann es wirklich schon vorbei sein?

Ich schloss erneut die Augen. Und da war sie wieder die Melodie.